Den Muskelaufbau beim Pferd unterstützen – Fütterungstipps
Dein Pferd nimmt nicht zu und baut keine Muskeln auf? Allein vom Training ohne Proteine oder allein das Füttern eiweißreicher Futtermittel wachsen die Muskeln beim Pferd nicht automatisch. Der Muskelaufbau ist ein Zusammenspiel von Training, Haltung, Fütterung und Gesundheit.

Warum der Muskelaufbau für das Pferd so wichtig ist
Unsere Pferde besitzen rund 520 Muskeln, die 40 % der Gesamtmasse des Körpergewichts ausmachen. Diese unterschiedlichen Muskeln sorgen dafür, dass der Körper springen und sich stabil und kräftig bewegen kann. Muskeln sind aber auch für unbewusst ausgeführte Kontraktionen wie den Herzschlag essentiell. Das Lebewesen Pferd braucht also seine Muskeln für sowohl die Leistungserbringung als auch zum Überleben. Gesunde, starke Muskeln sind demnach ausnahmslos für alle Pferde von Bedeutung – von jung bis alt, von Sportpferd bis Renter.
Im Alter verändert sich der Muskelstoffwechsel und Seniorenpferde haben es schwerer, ihre Muskelmasse zu halten. Typische Kennzeichen für Muskelschwund im Seniorenalter sind ein „hängender“ Rücken, hervortretende Rippen und eine eingefallene Hinterhand mit rasanten Leistungseinbußen. Grund ist eine schlechtere Futterverwertung, womit dem alten Pferd Nährstoffe wie essentielle Aminosäuren – die Bausteine für Muskeln – schwerer zugänglich sind. Daher müssen Pferdebesitzer im hohen Alter ihrer Schützlinge verschärft auf eine dauerhafte Versorgung und Supplementierung mit Aminosäuren achten.
Wenn wir vom Muskelaufbau beim Pferd sprechen, bedeutet dies nicht eine Vermehrung der Muskelanzahl. Denn die Anzahl der Muskelfasern und -bündel ist genetisch festgelegt und damit begrenzt. Soll das Pferd an Muskeln zulegen, dann sprechen wir von der Zunahme des Muskelvolumens durch eine Vermehrung der Zellen innerhalb des Muskels. Dies wird erreicht, in dem der Muskel an seine Belastungsgrenze herangeführt und einem Wachstumsreiz ausgesetzt wird. Als Antwort auf diesen Reiz werden die Muskelzellen vermehrt, sofern dem Organismus die entsprechenden Bausteine zur Verfügung stehen.
Bausteine für den Muskelaufbau beim Pferd – was brauchen Muskeln, um zu wachsen?
Der Grundbaustein der Muskeln sind Aminosäuren, die sich wiederum zu Proteinen/Eiweißen zusammensetzen. Man unterscheidet zwischen essentiellen und nicht-essentiellen Aminosäuren, letztere kann der Körper selbst herstellen, essentielle Aminosäuren müssen dem Körper über die Nahrung zugeführt werden. Im Aufbautraining sind vor allem die essentiellen Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin zu nennen.
Ein Pferd benötigt als Richtwert zwischen 0,5 und 1 g Protein pro kg Körpergewicht pro Tag. Erhält das Pferd zu wenig Protein, fehlen ihm die Bausteine für seine Muskeln und am Muskelstoffwechsel beteiligten Enzyme. Im Umkehrschluss kann das Pferd trotz massivem Training ohne Aminosäuren keine Muskeln aufbauen.
Darüber hinaus fungieren Aminosäuren auch als Signalgeber im Muskelstoffwechsel, wo Bausteine überhaupt benötigt werden.
Unser Tipp: Die Aminosäurenverbindung L-Carnitin (Verbindung aus Lysin und Methionin) ist für den Transport der Energiereserven im Muskel und des mobilisierten Fettdepots essentiell. Für Pferde mit einem erhöhten Proteinbedarf empfehlen wir Original Landmühle Muskel Premium. Enthaltene Spirulina-Alge und Soja sind wertvolle Proteinquellen und liefern u.a. L-Carnitin, um den Muskelstoffwechsel und Muskelaufbau im Training zu unterstützen. Geeignet für Pferde im Hochleistungssport, Freizeit gerittene Pferde oder klemmige Pferde mit verspannter Muskulatur.

Kundenstimmen sagen, dass das Original Landmühle Muskel Premium gern gefressen und akzeptiert wird.
Pferde mit erhöhtem Aminosäurenbedarf:
- Alte Pferde
- junge Pferde im Wachstum
- Pferde im Training
- Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie EMS, Cushing oder PSSM
Mg, B1, B2 und E – weitere Nährstoffe für den Muskelaufbau
Welches Pferdefutter hilft beim Muskelaufbau und Muskelerhalt bei Pferden?
Proteine sind in jedem Pferdefutter enthalten, allerdings fallen die Anteile je Futtermittel unterschiedlich aus. Im Heu und Gras beispielsweise sind ebenfalls Proteine enthalten, die Pferde im Muskelerhalt unterstützen können. Jedoch verändert der Schnittzeitpunkt die Zusammensetzung der Gräser: Je älter ein Gras ist, desto stärker verholzt es – der Ligninanteil steigt. Dadurch muss der Organismus mehr Energie aufwenden, um an die Proteine heranzukommen und sie in Aminosäuren zu zerlegen. Aminosäuren sind daher im Heu aus spätem Schnitt für das Pferd weniger verfügbar. Auch in stark verholzter Luzerne, die sonst sehr eiweißhaltig ist, kommt der Organismus nur mit viel Energie heran. Je früher der Schnitt und je jünger das Weidegras, desto geringer ist der Ligninanteil und desto höher daher die Eiweißverdaulichkeit.

Hat das Pferd nun einen erhöhten Bedarf an Proteinen, ist nicht nur ein qualitativ hochwertiges Heu vom 1. Schnitt empfehlenswert, sondern auch ein Zusatzfutter mit hoher Eiweißverdaulichkeit. Bei Zusatzfutter für die Muskulatur sind die Eiweiße bereits in leicht verfügbare Aminosäuren heruntergebrochen, um die Absorption der Aminosäuren über die Darmwand zu erleichtern.
Vorsicht: Eiweiß, das das Pferd nicht direkt in seinen Muskeln verstoffwechseln kann, gelangt unverdaut in den Dickdarm. Das Pferd kann Eiweiße nicht auf Vorrat für den späteren Muskelaufbau speichern. Zu viel Eiweiß kann das Pferd krank machen. Typische Folgen eines Eiweißüberschusses können sein:
- angelaufene Beine
- Blähungen und Verdauungsstörungen wie Durchfall und Kotwasser
- Juckreiz bis hin zu Ekzem
- Überlastung der Leber und Niere
Aus diesem Grund ist ein mit Aufbaufutter nur für Pferde mit erhöhtem Proteinbedarf sinnvoll. Für alle anderen Pferde genügt die Zufuhr über Heu und normales Kraftfutter, um sie mit essentiellen Aminosäuren zu versorgen.
Pferdefutter für den Muskelaufbau von Original Landmühle
Weitere Futtertipps für wachsende Muskeln:
- Typische Eiweißquellen: Soja, Bierhefe, Leinsamen, Sonnenblumenkerne. Vor allem Soja ist durch seine Zusammensetzung für Pferde gut verdaulich und wird daher gern im Zusatzfutter für Sportpferde eingesetzt.
- Hafer: Hafer ist für Pferde gut verdaulich und hat mit 9-11 % Eiweißanteil auch sehr viele, leicht verfügbare Aminosäuren. Hinzu kommt, dass das Pferd auch die Kohlenhydrate des Hafers gut verdauen kann und somit schnell an Energie kommt, die ebenfalls für das Training und das Muskelwachstum vonnöten sind.
- Darm mit Charme: Ein gesunder Darm ist für das Muskelwachstum des Pferdes ebenso wichtig, um die Absorption der verdauten Einzelteile aufnehmen zu können. Für eine gute Darmgesundheit empfehlen wir kurweise Mash, aufgekochte Leinsamen oder Flohsamen zu verfüttern. Weitere Informationen zum Thema Verdauung beim Pferd findest du in unserem Ratgeber „Verdauungsprobleme beim Pferd – darmgesund durchs ganze Jahr“
- Zeitpunkt: Füttere eiweißhaltige Futtermittel am besten 2 Stunden vor bis kurz nach dem Training, um die Aufnahme der Aminosäuren zu verstärken. Denn dann sind die Muskeln besonders aktiv und benötigen ihre Bausteine fürs Wachstum.
Gezielter Muskelaufbau: Die Pferdefütterung im Einklang mit dem Training
Für ein gesundes und nachhaltiges Muskelwachstum beim Pferd spielt neben der Fütterung auch ein ausgewogenes Training eine entscheidende Rolle. Ein Gleichgewicht von Pause und Belastung ist ebenso wichtig wie Abwechslung im Training selbst, um den Muskeln so viele unterschiedliche Reize wie möglich zu bieten.

Vernachlässige Pausen nicht! In der Zeit der Regeneration vermehren die Muskeln ihre Muskelzellen (Volumina), um beim nächsten Belastungsreiz mehr Leistung bringen zu können. Daher empfiehlt es sich im Zeitfenster rund ums Training eiweißhaltig zu füttern, um diesen Effekt zu verstärken.
Im Gegenzug solltest du Übertraining meiden. Dies führt nur zur Übersäuerung der Muskeln und eher zum Muskelabbau und ist daher kontraproduktiv.
Empfehlenswerte Trainingsformen für gezielten Muskelaufbau sind:
- Bodenarbeit
- Longieren
- Cavaletti und Stangenarbeit
- Geländereiten mit Steigungen
- Intervalltraining nach Geitner
Gesundes Muskelwachstum dauert Zeit. Zwar können innerhalb der ersten vier Wochen erste Ergebnisse sichtbar sein und das Pferd wirkt muskulär voller. Allerdings nimmt die eigentliche Muskelkraft erst nach solidem Training und konstant hochwertiger Fütterung ab circa drei Monaten zu.