10 Tipps, wie du dein Pferd im Winter beschäftigen kannst

Im Winter stehen Pferdebesitzer vor der Herausforderung, ihre Pferden ausreichend zu bewegen und zu beschäftigen. Gesperrte Koppeln, überfüllte Reithallen, nasse Kälte, Glätte und wenige Stunden Sonnenlicht sind ihr Endgegner.

Durch das reduzierte Bewegungspensum im Winter baut die Muskulatur der Pferde schnell ab, Sehnen und Bänder werden weniger durchblutet und sind damit verletzungsanfälliger. Hat das Pferd zudem wenig Möglichkeit, seinem Fress- und Bewegungsdrang nachzukommen, entsteht Langeweile. Es wird dann auf kreative Weise sich selbst beschäftigen wollen. Im schlimmsten Fall entstehen Stereotypen, also Verhaltensstörungen, und Magengeschwüre aufgrund von Unterforderung und dadurch bedingten Stress.

Zwei Araberpferde im Schnee

Anzeichen für Langeweile beim Pferd

Gähnendes Pferd
  • Boxenlaufen
  • Weben
  • Koppen
  • Anknabbern der Boxeneinrichtung
  • Zerstörungswut, z.B. der Tränken
  • Häufiges Gähnen
  • Drücken oder Schmeißen gegen die Boxenwand
  • Wesensveränderung, z.B. Aggressivität oder Anspannung

10 Tipps gegen Winterblues beim Pferd

Mit folgenden Tipps kannst du dein Pferd nicht nur in deiner Anwesenheit, sondern auch dann beschäftigen, wenn du selbst nicht im Stall bist.

1. Die bunte Palette der Bodenarbeit zelebrieren

Bei eisigen Temperaturen keine Lust auf Reiten? Dann hast du im Winter Gelegenheit, die Vielfalt der Bodenarbeit kennenzulernen. Bodenarbeit ist ein absoluter Langeweile-Killer:

Pferd mit Halsring

2. Stangenmikado

Bring Abwechslung in die Reithalle mit Cavaletti, Gassen und Stangenmikado. Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Cavaletti und Stangen in unterschiedlichen Höhen und Winkeln zueinander fördern beim Pferd sowohl die Aufmerksamkeit, als auch die Geschicklichkeit, Trittsicherheit und den Muskelaufbau von Rücken und Hinterhand. Eine echte Allzweckwaffe und perfekt für die Winterarbeit!

3. Buckeln gegen Verspannungen

An Schlechtwettertagen oder in einigen Pferdeställen ist der Koppel- oder Paddockgang nicht immer möglich. Dann ist das Freilaufen in einer Bewegungshalle unabdinglich. Das Pferde sollte die Möglichkeit haben, sich die verspannten Muskeln locker zu buckeln, zu springen und zu galoppieren.

Wichtig: Kaltstarts vermeiden! Das Pferd sollte vor dem Freilaufen mindestens 20 Minuten warmgelaufen werden.

4. Gymnastizierung im Gelände

Wenn es die Wetter- und Bodenverhältnisse zulassen, kannst du eine Schritteinheit ins Gelände verlegen. Die oft unterschätzte Schrittarbeit ist sie sehr gut für den Muskelaufbau, die Koordination und das Geraderichten des Pferdes. Perfekt also für die Wintermonate!

Für das Extra an Herausforderung führe euch bekannte Lektionen in unbekanntem Terrain durch. Das schult die Konzentration des Pferdes und die Bindung zum dir.

Bei Schnee und Glätte auf gutes Profil achten

Bei verschneiten und eisigen Flächen besteht Rutschgefahr. Hier bietet der Barhuf dem Pferd den besten und natürlichsten Grip. Bei Eisen solltest du über Stollen oder Hufeiseneinlagen nachdenken. Nutzt du Hufschuhe achte auch hier auf geländegängiges Profil. Ein solches haben beispielsweise die Hufschuhe Easyboot Trail oder New Trail.

5. Spazierengehen

Drehe im Winter regelmäßig eine Spazierrunde mit deinem Pferd. Damit hältst du dich selbst nicht nur warm, es stärkt auch die Bindung zu deinem vierbeinigen Partner.

6. Neues lernen

Du wolltest schon immer mal deinem Pferd das Clickertraining beibringen? Oder dein Pferd am langen Zügel vom Boden aus fahren? Der Winter ist die beste Zeit, um dich mit deinem Pferd in neue Gefilde zu wagen.

7. Knabberspaß

Pferd knabbert an Birkenast

Steht das Pferd die meiste Zeit im Winter in der Box oder einem anreizlosen Paddock, kann man mit Knabberhölzern, Heunetzen, Heubällen und Strohnetzen der Langeweile den Garaus machen. Das Knabbern wirkt beruhigend auf die Pferdepsyche. Als Knabbergehölze für Pferde eignen sich Birke, Eiche, Weide, Obstbäume und Nadelhölzer (keine Edeltannen, Weihnachtsbäume oder Eibe – giftig!). Weiterhin kannst du ein Knabberholz mit Leckerli-Versteck selbst basteln (siehe unsere DIY-Anleitung hier).

Steht dein Pferd auf Sägespäne, kann ein Netz gefüllt mit Stroh für Beschäftigung sorgen. Bitte immer ausreichend Wasser zur Verfügung stellen, um Verstopfungskoliken zu vermeiden.

8. Spielzeug für Pferde

Manche Pferde, vor allem Wallache und Hengste, haben einen ausgeprägten Spieltrieb. Können die Pferde aus gewissen Gründen nicht zusammen raus, kann Pferdespielzeug zum Einhängen in die Box Abhilfe schaffen. Freihängende Pferdespielbälle und raschelnde Lederspielzeuge sind hier eine gute Möglichkeit.

9. Sozialkontakt zu Artgenossen

Für das psychische Wohlergehen der Pferde ist auch im Winter der Sozialkontakt zu Artgenossen essenziell. Dafür sollten sie zumindest den Sicht- und Geruchskontakt zu ihren Nachbarn haben. Idealerweise kommen die Pferde mit ihrem Lieblingspartner gemeinsam nach draußen, um zu spielen, sich zu beknabbern oder sich gemeinsam zu wälzen.

10. Wellnesstage einlegen

Kalte Temperaturen und geringe Bewegungsanreize können auch bei Pferden zu Verspannungen und Unwohlsein führen. Putze und massiere dein Pferd daher regelmäßig mit entsprechenden Massagebürsten. Wer hat, der kann sein Pferd auch unter das Solarium stellen oder ihm zur Entspannung wärmende Infrarotdecken und Infrarotgamaschen anziehen.

Du willst deinem Pferd auch in deiner Abwesenheit Wellness bieten? Wie wäre es mit Kratzmatten, Scheuer- und Massagestreifen, die du an Balken, Bäumen und Boxenwänden anbringen kannst?

Bonus: 5 Survival Tipps für ein erfolgreiches Wintertraining

  • Den inneren Schweinehund überwinden: Gut eingepackt gibt es keine Ausreden mehr. Mit wärmenden Reitmänteln, gefütterten Reithandschuhen und Reithosen, Mützen und Kuschelsocken in den Stallschuhen strotzt du dem nass-kalten Wetter, um die Zeit mit deinem Pferd zu genießen.
  • Flexibles Zeitmanagement: Im Winter muss man bei wenig Tageslicht Alltag und Stallzeit unter einen Hut bekommen. Mit unserer oberen Liste an Beschäftigungsmöglichkeiten im Hinterkopf hast du immer Alternativen parat, sollte das Wetter nicht mitspielen oder es draußen schon dunkel sein.
  • Weniger ist mehr: Bereits 20 Minuten konzentrierte Schrittarbeit bringt deinem Pferd mehr, als es gar nicht zu beschäftigen. Ohnehin solltest du das Training an die äußerlichen Bedingungen, wie Bodenbeschaffenheit, Kälte und Luftfeuchtigkeit anpassen bzw. herunterfahren.
  • Wintertraining braucht Zeit: Lege im Winter viel Wert auf ausreichendes Aufwärmen und Abschwitzen, um Verletzungen der Bänder, Sehnen und Gelenke, wie auch Muskelverspannungen zu verhindern.
  • Abwechslung verhindert Winterfrust: Lass deiner Kreativität freien Lauf und wage dich auch aus der Komfortzone heraus.